Soso !! Ihr wollt also etwas über mich erfahren?
Schnellfassung
Geboren wurde ich im März in den siebziger Jahren in einer Stadt im ehemaligen Jugoslawien. Seit 1992 heißt mein Geburtsland Bosnien/Herzegowina. Ich bin kroatischer Staatsbürger, lebe aber seitdem ich 6 Monate alt bin in Deutschland. Die ersten Jahre in Köln, dann die längste Zeit in Leverkusen und seit 2004 in München. Im Dezember 2004 habe ich im Düsseldorfer Standesamt und in 2008 noch kirchlich in Kroatiengeheiratet . Ich wollte eigentlich niemals heiraten.
Ausführlich
Kurz vor halb elf Vormittags am XX.XX.XX in einer kleinen Stadt im damaligen Jugoslawien, dem heutigen Bosnien/Herzegowina in einem Krankenhaus kommt ein kleiner putziger Bengel zur Welt. ICH. Aber das Mutterglück hielt nicht lange an. Kurz darauf musste meine Mama wieder zurück zu ihrer Arbeit nach Köln. Ich, der kleine putzige Bengel, blieb bei meiner Oma. Ein halbes Jahr nach meiner Geburt kam meine Mutter um mich zu sich zu holen. Ach ja...... mein Vater ist Italiener. Und wie alle Italiener hat er nachdem er erfuhr das meine Mutter schwanger war die Flucht ergriffen. Nichts Neues! Mir tun alle Frauen der Welt leid, die auf das Liebesgefasel solcher Horn-Ochsen rein fallen. Früher oder später werden auch sie betrogen oder im Stich gelassen. Aber genug davon. Meine Mutter arbeitete als Serviererin und hatte so kaum Zeit für mich. Nicht lange, dann wechselte meine Mutter den Arbeitsplatz von Köln nach Leverkusen. Da meine Mutter am Tag immer über 13-14 Stunden arbeitete wuchs ich nicht unweit vom Restaurant bei einer Pflegefamilie auf. Diese Familie war mir gegenüber super toll und sehr lieb. Untereinander bekriegten sie sich unerbittlich. Ich bekam logischerweise alles mit. Die Ehemann und Frau waren beide alkohlkrank. Dazu kam das der Mann auch noch arbeitslos war. Die Kinder schlugen sich gegenseitig und stritten was das Zeug hielt. Die einzigen, die liebevoll miteinander umgingen waren die Tochter und der jüngste Sohn. Das konnte man als klassisches Bruder -Schwester- Verhältnis bezeichnen. Die beiden anderen Söhne waren brutal und gemein zueinander. Zu mir war ihr Verhalten einwandfrei. Ich wurde nicht geschlagen oder angeschrien. Um mich kümmerten sie sich liebevoll. Ich glaube die Kraftausdrücke, die ich heute benutze habe ich denen zu verdanken. Trotz aller Freundlichkeit ist das Verhalten der Geschwister zueinander nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Mit 11 Jahren habe ich aus Protest ihren alten VW - Bus in Brand gesetzt. Sie haben nie erfahren, dass ich es war. Kurz danach holte meine Mutter mich aus der Familie zu sich. Ein elfjähriger der alleine in einer 3 Zimmerwohnung hockt. Was passiert da? Ich langweilte mich und hielt mich ständig auf der Straße auf. Auf dem Fußballplatz oder am Kinderspielplatz lernte ich dann auch die „richtigen“ Freunde kennen. Ich schlug den falschen Weg ein. Kaum war Mutter aus dem Haus, war ich raus aus der Hütte und traf mich mit Freunden. Manche waren älter als ich. Es begann eine üble Zeit die ich garantiert hier nicht näher erläutern werde. Trotzdem habe ich meinen Hauptschulabschluss mit Bravour gemeistert. Ich weiß, viele von euch die den Text lesen werden jetzt sagen, dass der Hauptschulabschluß ein Klacks ist. Mag ja stimmen, aber für meine Verhältnisse war es das eben nicht. 1989 bauten sich Spannungen in meiner Heimat Jugoslawien auf. Ich muss sagen, dass ich von meiner Familie immer darauf vorbereitet wurde das dies eventuell passieren könnte. Mein Opa hat mit den Kroaten schon im 2. Weltkrieg auf deutscher Seite gegen Serben und andere Minderheiten gekämpft. Das erzählte er mir immer in den Ferien, wenn ich ihn besuchte. Er vermittelte mir, dass ich als Kroate verpflichtet sei mein Land und Volk zu verteidigen, denn erst dann bin ich meiner Heimat würdig. Seine Erzählungen über seine Erlebnisse im II. Weltkrieg haben mir sehr imponiert. Er gehörte zu den vielen hunderttausend Gefangenen, die dank den Engländern, von Serben zum Marsch nach Bleiburg in Österreich gezwungen wurde. Dort entkam er nur dem Tod, weil er sich 3 Tage lang unter Toten versteckt hielt. Als der Konflikt in 1991 auf dem Balkan in Form eines Bürgerkrieges ausbrach, versuchten Freunde und Verwandte, die in Bosnien lebten mich dazu zu bewegen ebenfalls auf kroatischer Seite gegen den Aggressor Serbien zu kämpfen. Ich hörte auf sie und verschwand im Februar 1992, ich war 17 Jahre und 11 Monate alt, ohne meiner Mutter was davon zu sagen. Erst Tage später meldete ich mich bei ihr. Um es kurz zu machen. Ich blieb bis Mai 1995 in Bosnien und kämpfte zuerst gegen Serben, dann gegen Muslime, um dann Monate später mit Muslimen wieder gegen Serben zu kämpfen. Auch meine Familie musste viele Verluste beklagen, 2 Brüder, 2 Cousins, 5 Onkels, 1 Tante, Frau und beide Kinder einer meiner Brüder. Auch meine Einheit wurde bis auf zwei vollständig ausgelöscht. Einer der beiden war natürlich ich. Als ich dann im Mai 1995 zurück nach Deutschland ging hatte mir ein Kroate schon einen Job auf der Baustelle besorgt. Ich arbeitete dort 18 Monate, dann kündigten die mich auf Grund Differenzen die ich mit Serben hier in Deutschland hatte. Meine Erlebnisse im Krieg machten ja nicht halt an der Grenze. Ich trug viel Kummer und psychischen Ballast mit mir herum. Ich meldete mich in dieser Zeit beim kroatischen Fußballverein FC Croatia Leverkusen an. Dort spielte ich bis zu meinem Umzug nach München 2004. Aber auch im Verein blieb meine Abneigung Serben gegenüber bestehen. Nach 5 Spielen gegen den Jugo-Club verbot der Vorstand und der Trainer mir gegen Ex-Jugoslawen zu spielen. Der Grund war das ich nie länger als 10 Minuten auf dem Platz blieb, weil ich mir durch Schläge, Tritte oder Kopfnüsse immer die rote Karte einheimste. Auch nach meinem ersten Spiel als Zuschauer verbot mir dann der Verein die Anwesenheit. Warum? Das selbe wie als Spieler.... Schläge, Tritte, Kopfnüsse. Nur diesmal gegen Zuschauer. Aber sonnst hatte ich eine super Zeit im Verein. Mit den anderen Veteranen verstand ich mich super, nur 2 Mitspieler bemerkten meine Abneigung gegen sie aufs übelste. Denn sie hatten serbische Frauen. Ich beschimpfte die Ehefrauen immer wenn ich sie sah. 1997 machte ich meinen Führerschein. Ein Tag bevor die Frist ablief um noch 7,5 t fahren zu dürfen. Das ich das geschafft hatte hatte ich meinem neuen Chef zu verdanken. Er war gerade mal 2 Jahre älter als ich. Er bezahlte meinen Führerschein. Ich habe ihn dann alles monatlich zurück gezahlt. Bei dieser Firma begann ich eine Ausbildung als Straßen- und Tiefbaufacharbeiter die ich 2000 bestand. 2001 kündigte man mich. Der Grund lag auf der Hand ..... Die Firma ging bankrott. Und wieder musste ich einen neuen Job suchen der schnell gefunden war. Ein Freund (Türke), er ist wirklich ein Freund gewesen, besorgte mir diesen Job. Ich arbeitete bei einem Zulieferer von Ford in Köln. Unsere Aufgabe bestand darin alles was an Autotüren des Ford Fiesta und Fusion anzubauen war zu befestigen. D. h. Scheiben, Spiegel, Kabel, Schrauben usw. September 2001 trennte ich mich brutal von meiner Freundin. Einige Male hatte ich versucht mir das Leben zu nehmen. Von wegen volle Badewanne und dann Föhn hineinfallen lassen. Nix war - nicht mal ein Mini Stromstoß. Tabletten? So ein Blödsinn. Bisserl Übelkeit aber mehr nicht. Und dann, ich lebte inzwischen in Monheim, nähe meiner Arbeit, die ich da noch hatte, stieg ich in den Vater Rhein. Aber ich überlebte auch dies. Dann versuchte ich die Adern aufzuschnibbeln, aber auch das ging schief. Zu Allerletzt dann ging ich zur Autobahn und wollte mich vor einen LKW schmeißen. Aber glaubt ihr nur ein LKW sei vorbeigekommen? Die Polizei hatte mich dann von der Autobahn gezerrt. 3 Tage verbrachte ich in der Nervenanstalt Langenfeld. Da muss es bei mir geklickt haben. Es konnte doch nicht sein, dass so ein beschissenes Weib mich brechen kann. Der liebe Gott wollte einfach nicht das irgendein Versuch von mir klappte. Ich ging zum nächsten Elektromarkt und kaufte mir einen PC. Das lenkte mich super ab. Freunde halfen mir die alte Wohnung in Monheim zu räumen und ich begann wieder klar zu denken. Ich schwor mir, dass nie wieder ein Drecksweib Gewalt über mich gelangen würde. NIE WIEDER. Im November schrieb ich auf einer kroatische Webseite meine Gedanken über Frauen. Wer weiß, was wäre, wenn ich diese Frau, die sich Wochen später darauf meldete nicht kennen gelernt hätte? Ich wäre vielleicht ewig in diesen negativen Gedanken geblieben. Es kam aber anders und zweitens als man denkt. Ich wette ich bin jetzt glücklicher als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Was daraus geworden ist? Dezember 2004 standesamtliche Heirat in Düsseldorf. Da lebte ich schon in München. Und im September 2008 die kirchliche Hochzeit in Kroatien. Der Hammer ist das mein Trauzeuge ein Serbe ist. Und ich bin stolz darauf. Denn Hass bringt einem gar nichts. Dieser Trauzeuge ist das beste was überhaupt einen Menschen passieren kann. Ej Kume !!!!!! You are the Best. Im Oktober 2004 zog damals zu meiner noch Freundin jetzt Ehefrau nach München. Hier lebe und Arbeite ich noch immer. Aber FC Bayern Fan werd´ ich nie. Einmal Leverkusener immer Leverkusener.
ENDE
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