Die ersten Siedlungen an der Ostküste des Adriatischen Meeres entstanden im 12. und 11. Jahrhundert v. Chr. im Zuge der Ionischen bzw. auch später der großen griechischen Kolonisation. So geht die Gründung der Siedlung Split auf diese Zeit zurück (Split von gr. Aspalatos oder Spalatos = Höhle). Im 4. Jahrhundert v. Chr. erwähnte der griechische Historiker Herodot außerdem die im Werk beschriebenen Illyrer (ein indogermanisches Volk) als zusätzlich ansässig gewordenes Volk. Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. wuchs der politische Einfluss der Römer auf die illyrischen Stämme zwischen der Küste und der pannonischen Ebene. Im Jahr 34 v. Chr. verleibte Oktavian, der spätere Kaiser Augustus, dieses Gebiet Rom ein. Zu Beginn des 1. Jahrhunderts wurde die römische Provinz Dalmatia, benannt nach dem Stamm der Delmatae, gebildet. Im Jahr 293 wurde unter der Herrschaft des Kaisers Diokletian die Provinz entlang des Flusses Drina geteilt. Nach Teilung des römischen Reiches in West- und Ostrom im Jahre 395, kam das Gebiet Kroatiens zu Ostrom. Im 6. Jahrhundert rückte das zentralasiatische Reitervolk der Awaren in das von den Langobarden geräumte Pannonien ein. Die Kroaten wurden im 7. Jahrhundert vom byzantinischen Kaiser Herakleios in ihr heutiges Siedlungsgebiet gerufen, um ihm beim Kampf gegen die Awaren zu helfen. Nach dem Bericht des Byzantinischen Kaisers Konstantin VII. Porphyrogennetos, stammten die Kroaten aus dem Gebiet des heutigen Galizien. Der Name der Kroaten ist erstmals in einer Quelle aus dem 9. Jahrhundert belegt. Der Name selber hat keine slawischen Wurzeln, sondern stammt mit größter Wahrscheinlichkeit aus dem persischen Raum. Krönung des ersten kroatischen Königs Tomislav im Jahre 924. Im Jahr 879 wird Fürst Branimir von Papst Johannes VIII. mit „dux Croatorum“ angeschrieben und angesprochen, was seinerzeit einer Anerkennung des mittelalterlichen Kroatien gleichkommt. Der um 925 zum König gekrönte Tomislav (910–928), konnte wohl zwischenzeitig die Ungarn als auch die Bulgaren zurückschlagen.
Kroatisches Königreich (924–1102)
Domagojs Enkel, Tomislav, wurde 924 der erste König Kroatiens und gleichzeitig war dies auch der erste Königstitel in der Geschichte der Südslawen. Papst Johannes X. erkannte diesen Titel sofort an. Während seiner Herrschaft fielen die Magyaren im pannonischen Becken ein. Tomislav verteidigte sein Königreich, das aus Zentralkroatien, Slawonien und Teilen Dalmatiens und Bosniens bestand, erfolgreich gegen die Ungarn. Die Blütezeit erreichte das Königreich unter der Regentschaft von König Petar Krešimir IV. Unter seiner Herrschaft wurde im Jahr 1059 die Kirche in Anlehnung an den Römischer Ritus reformiert. Dies war hinsichtlich des Schisma von 1054 und der Treue zu Rom von Bedeutung. Das Königreich existierte bis ins Jahr 1102 weiter.
Kroatien in Personalunion mit Ungarn (1102–1526)
Im Jahr 1102 erfolgte die Krönung des ungarischen Königs Koloman zum kroatischen König in Biograd bei Zadar und Kroatien kam durch ein Abkommen (Pacta conventa) in Personalunion zu Ungarn, mit eigener Verwaltung unter einem kroatischen Ban (Befehlshaber). Die Personalunion mit dem Königreich Ungarn blieb, mit Ausnahme der Türkenkriege im 16., 17. und frühen 18. Jahrhundert, und einiger anderer Unterbrechungen, in verschiedener Form bis 1918 bestehen.
Osmanisches Reich (1451–1699) und Habsburger (1527–1918)
Mitte des 15. Jahrhunderts erlitten Ungarn und Kroatien schwere Gebietsverluste durch die Expansion des Osmanischen Reiches. Um militärisch Beistand zu erhalten und weitere Gebietsverluste an die Osmanen zu verhindern, rief der kroatische Sabor die Habsburger auf, die Regentschaft über Kroatien zu übernehmen. Nach zahlreichen Schlachten gelangte im 18. Jahrhundert ein Großteil Kroatiens unter Verwaltung der Habsburger. Die historischen kroatischen Regionen Dalmatien und Teile Istriens standen seit dem Spätmittelalter unter der Herrschaft der Republik Venedig. Die Republik Dubrovnik konnte als einziges der Gebiete des heutigen Kroatien vom 14. Jahrhundert bis zum Jahr 1808 ihre staatliche Unabhängigkeit bewahren. Kroatien hatte jahrhundertelang die Funktion als Bollwerk Europas gegen das Osmanische Reich. Dies geschah auch durch die Schaffung der sogenannten Militärgrenze in der sich auch in bedeutender Zahl Orthodoxe Christen ansiedelten. Zeitweilig erhielten die Bewohner der Militärgrenze Privilegien in Form des Statuta Wallachorum. Nach den napoleonischen Kriegen kamen 1815 ganz Dalmatien und Istrien unter österreichische Herrschaft, wurden jedoch aus politischen Gründen („divide et impera“) nicht verwaltungsmäßig mit dem übrigen Kroatien vereinigt, sondern zu separaten Kronländern innerhalb der österreichischen Reichshälfte, während das Königreich Kroatien und Slawonien zur ungarischen Reichshälfte gehörte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs unter der kroatischen Bevölkerung das Verlangen nach mehr Selbstbestimmungsrechten. In den Revolutionsjahren um 1848 verkörperte insbesondere Ban Josip Jelačić die Symbolfigur kroatischer Interessen, welche nach Eigenverwaltung strebten. Den nationalen Bestrebungen wurde jedoch durch den Österreichisch-Ungarischen Ausgleich und den Ungarisch-Kroatischen Ausgleich 1867 ein Ende gesetzt. Das 19. Jahrhundert war auch geprägt vom so genannten Illyrismus, einer Bewegung, die zahlreiche kulturelle Veränderungen durchsetzte. Es kam zu einer Standardisierung der kroatischen Sprache und gleichzeitig wurde die Idee geboren, alle Südslawen in einem Staat zu vereinen.
Entstehung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (1918–1941)
Kroatien begann sich nach Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 aus der österreichisch-ungarischen Monarchie zu lösen. Italienische Truppen begannen daraufhin mit der Besetzung von kroatischen Gebieten längs der Ostküste der Adria, da Italien im Londoner Vertrag von 1915 deren Annexion zugesagt worden war. Angesichts dessen beschloss der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben Ende November 1918 die sofortige Vereinigung Kroatiens mit dem Königreich Serbien, woraus dann das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen entstand. Viele Kroaten lehnten aber die monarchistische Staatsform ab, fühlten sich benachteiligt und verlangten für Kroatien die Gründung einer Republik. Dazu kam, dass die Verfassung eine zentralistische Staatsorganisation und die Auflösung der historischen Provinzen vorsah, was den Serben als zahlenmäßig größtem Volk de facto die Vorherrschaft sicherte. 1929 löste König Aleksandar I. das Parlament auf und benannte den Staat in Königreich Jugoslawien um. Er regierte diktatorisch vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere. Als Reaktion hierauf gründete Ante Pavelić die von Mussolini unterstützte faschistische Ustaša-Bewegung.
Kroatien im Zweiten Weltkrieg
Vier Tage nach dem Überfall Deutschlands auf das Königreich Jugoslawien marschierte am 10. April 1941 die Wehrmacht in Zagreb ein. Am 17. April 1941 kapitulierte Jugoslawien vor den Achsenmächten. Kroatien wurde zum deutschen Vasallenstaat. Mit Unterstützung der Achsenmächte hatte die Ustaša unter Ante Pavelić bereits am 10. April den Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) ausgerufen. Faktisch war der Ustascha-Führer Ante Pavelić unter dem Titel Poglavnik Staatschef des Unabhängigen Staates Kroatien. Er errichtete eine faschistische Diktatur, welche Juden, Serben, Roma, kroatische Antifaschisten u.a. systematisch verfolgte und ermordete. Traurige Berühmtheit hat dabei das Konzentrationslager Jasenovac erlangt, das auch als kroatisches Auschwitz in die Geschichte einging. Demokratische Wahlen, die das Ustaša-Regime vor dem kroatischen Volk legitimiert hätten, wurden nicht abgehalten. Vom Sommer 1941 an begann ein bewaffneter Aufstand der kroatischen Kommunisten gegen das Ustaša-Regime, die als Teil der jugoslawischen Partisanenbewegung im Laufe der Jahre 1942 und 1943 einen großen Teil des Landes unter ihre Kontrolle bringen konnten. Neben Tito war Andrija Hebrang eine der Führungspersönlichkeiten.
Kroatien als Teilrepublik Jugoslawiens (1945–1991)
Nach Kriegsende wurde Kroatien eine von sechs Teilrepubliken (Sozialistische Republik Kroatien) der neu gegründeten Föderativen Volksrepublik Jugoslawien, ab 1963 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ), unter der Regierung Titos. Im Jahre 1971 wurde die Protest- und Reformbewegung Kroatischer Frühling niedergeschlagen. Nach dem Tod Titos 1980 nahmen die Spannungen zwischen Kroatien und der von Serben dominierten jugoslawischen Regierung zu. Ende der achtziger Jahre hatten sich aus den Bestrebungen nach mehr Autonomie die Forderungen nach der Unabhängigkeit von Jugoslawien entwickelt. Der Kroate Franjo Tuđman, der an der Seite Titos gegen das Ustascha-Regime gekämpft hatte, erlangte bei der kroatischen Bevölkerung großen Zuspruch. Nachdem die geschwächte jugoslawische Regierung ein Mehrparteiensystem zugelassen hatte, gründete Tuđman 1990 die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ), die bald den Charakter einer Volkspartei annahm. Seine Forderung nach einem unabhängigen Kroatien löste bei den Serbischstämmigen, die laut damaliger Verfassung das zweite Staatsvolk darstellten, Proteste aus, doch die HDZ gewann bei den Wahlen die Mehrheit der Parlamentssitze, und Tuđman wurde zum Präsidenten gewählt.
Unabhängigkeitskrieg Kroatiens (1991–1995)
In der Folge eines abgehaltenen Referendums über die Unabhängigkeit Kroatiens, in dem 93,2 % der Wahlbeteiligten bei einer Wahlbeteiligung von 93,5 % für die Souveränität stimmten, erklärte Kroatien im Juni 1991 unter Franjo Tuđman seine Unabhängigkeit. Die internationale Anerkennung folgte vom 26. Juni 1991 an.Die de facto von Serbien dominierte Jugoslawische Volksarmee versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch niederzuwerfen. Der militärische Versuch, kroatische Gebiete sowohl mit großem als auch geringem Anteil an serbischer Bevölkerung von Kroatien abzuspalten und mittelfristig an Serbien anzugliedern, mündete in dem fast vier Jahre andauernden Kroatienkrieg, der erst nach militärischen Erfolgen der Kroaten 1995 nach der Militäroperation Sturm mit dem Vertrag von Dayton vom 14. Dezember 1995 endete.
Kroatien nach Erlangung der Unabhängigkeit
Im Oktober 2001 unterzeichnete Kroatien ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union. Es sichert Kroatien den freien Zugang zum Europäischen Binnenmarkt, verlangt aber auch umfangreiche Wirtschafts- und Sozialreformen. Die Änderung des Wirtschaftssystems vom realen Sozialismus in eine soziale Marktwirtschaft erfordert zahlreiche Maßnahmen. Ein Schwerpunkt ist die weitere Privatisierung von Unternehmen und die Schaffung von Investitionsanreizen. Seit dem 18. Juni 2004 ist Kroatien offizieller EU-Beitrittskandidat. Allerdings begannen die Beitrittsverhandlungen erst nach einem Beschluss der EU-Außenminister vom 3. Oktober 2005, da Kroatien bis dahin nach Auffassung der EU-Kommission nur mangelhaft mit dem Haager Kriegsverbrechertribunal kooperiert hatte. Weitere Reformen sind im Bereich Justiz und Soziales notwendig. Ferner ist der Kampf gegen Korruption eine Grundvoraussetzung für eine EU-Vollmitgliedschaft. Im November 2008 werden Kroatien gute Fortschritte bescheinigt und ein Abschluss der Beitrittsverhandlungen für 2009 in Aussicht gestellt.
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